Gemeinde-
und Bezirkssuche

Die rechte Erwartung

05.04.2020

Der Palmsonntag 2020 brachte eine markante Veränderung in den gewohnten Ablauf der Osterwoche. Auch dieser Festgottesdienst konnte nicht in den Kirchen gefeiert werden, sondern eine große neuapostolische Gemeinde aus ganz Österreich versammelte sich, per Video- und Telefon-Übertragung verbunden, zum Wortgottesdienst, der von Hirten Hessler und Bezirksevangelist Black gehalten wurde.

 
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Schon im Eingangsgebet konnte Gott für seinen Beistand in diesen Tagen und Wochen gedankt werden und er um seine Hilfe und seinen Trost für all jene gebeten werden, die in Not, Trauer und Krankheit sind.


Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand das Wort aus Lukas 19,41.42: Und als er nahe hinzukam und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: Wenn doch auch du erkenntest an diesem Tag, was zum Frieden dient! Aber nun ist's vor deinen Augen verborgen.
Als Bibellesung trug Bezirksevangelist Black den Bericht vom Einzug Jesu in Jerusalem aus Markus 11, 1-11 vor.


Gott ist gegenwärtig
Hirte Walter Hessler wies darauf hin, welche Botschaft das Eingangslied GB 103, Gott ist gegenwärtig vermittelt und die ganze Gemeinde jetzt auf die Anwesenheit Gottes vertrauen darf. Diese Gegenwart Gottes ist auch darin erlebbar, dass die bekannte Geschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem sich nicht einfach alle Jahre, jeden Palmsonntag in der Erinnerung wiederholt, sondern Jesus heute ganz aktuell in die Herzen der Menschen, die in ihn vertrauen, einziehen möchte. Er kommt als der Friedenskönig, der dem Volk Israel bereits vom Propheten Sacharja angekündigt worden war (Sacharja 9,9f): Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. Denn ich will die Wagen vernichten in Ephraim und die Rosse in Jerusalem, und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde.
Jesus, der Friedensbringer möchte jedem und jeder Erlösung von Schuld und Sünde bringen.


Welche Erwartungshaltung?
Die Zeitgenossen Jesu hatten ein andere Erwartungshaltung, sie wollten einen Helden und König, der die irdischen Verhältnisse ändert, sie von den Römern befreit und ein mächtiges Reich errichtet. Doch Jesus wollte und will zuallererst die Befreiung der Seele und Mut zum Vertrauen in Gott bringen.
Hirte Hessler erinnerte auch an die Reaktion des Bauern, welcher den jungen Esel gab und den noch nie berittenen Esel selbst, der nicht störrisch bockte, sondern bereit war, Jesus zu tragen. Und er schloss eine Frage an sich und die ganze Gemeinde an, wie wohl wir reagieren, wenn Gott seine Boten sendet und uns um etwas bittet. Oder ob auch wir bereit sind, Jesus in die Stadt Jerusalem, also zuerst zu uns selbst und dann zu unseren Mitmenschen zu tragen. Mit welchen Tüchern bereiten wir Jesus den Weg? Loben und preisen wir ihn als den Friedensfürst, der uns von den Sünden erlösen wird oder werfen wir unsere Vorwürfe vor ihm auf den Weg? Vorwürfe weil unsere Wünsche und Erwartungen nicht in Erfüllung gehen, und er doch alles in Ordnung bringen sollte in dieser Welt? Was erwarten wir? Gott behandelt uns nicht als Marionetten über die er verfügt, er hat uns mit einem freien Willen ausgestattet und mit Gaben. Eine Gabe ist der Glaube an Gott und das Vertrauen in ihn. Dabei stärkt uns der Geist Gottes und begleitet uns bis hin zu dem Ziel, das Jesus fest zugesagt hat: ich werde wieder kommen! Diese Wiederkunft hat schon längst begonnen. Durch den Opfertod Jesu, seine Auferstehung und das Wirken Gottes durch sein Evangelium und seine Boten. Und diese Zusage gilt für uns, doch nicht wegen einer schwierigen Lebenssituation die momentan herrscht, aus der Gott uns herausholen soll, sondern sie basiert einzig und alleine auf Liebe. Liebe von Gott und Liebe zu dem Herrn!


Trost und Zuversicht auch in scheinbar ausweglosen Situationen
Die Menschen damals hatten Jesus als Wundertäter, Befreier und Helden erwartet. Das wahre Wunder Gottes auch heute ist, dass Jesus uns seinen Frieden bringt. Einen Frieden, der den menschlichen Frieden, in welchen viele von uns leben dürfen, nicht ersetzt, sondern den Frieden Gottes für die Seele schenkt. Damit verbunden sind Trost, Sicherheit und Zuversicht.
Apostel Paulus weist darauf im Brief an die Römer (Römer 8, 31) hin, wenn er schreibt: Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? ... Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?
Wie reagieren wir angesichts des aktuellen Leides von Menschen, die ohne Hilfe und Beistand sterben, weil niemand mehr für sie da ist? Der Theologe Dietrich Bonhoeffer gab darauf angesichts des eigenen Todes eine klare Antwort: Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag. 
Gott ist bei uns – das ist die Antwort auf die Begegnung mit Jesus. Er hat uns durch seinen Opfertod befreit. Er hat in der Wiedergeburt aus Wasser und Geist mit uns einen Bund geschlossen. Er wartet darauf, dass wir seinen Geist ist in leben und wirken lassen. Dann kann unser Glaube stark sein: Gott ist der Schöpfer aller Dinge und auch mein Schöpfer.


Die Kinder im Mittelpunkt der Predigt 
Nach dem Zwischenlied (GB 156) Was Gott tut das ist wohlgetan, sprach Bezirksevangelist Christoph Black ganz besonders die Kinder an und stellte die Frage: Was ist ein Füllen? Es ist ein Esel und Eseln sagt man nach, sie wären bockig, stur und dumm. Dieser Esel, auf dem Jesus in die Stadt ritt war nicht bockig und schon gar nicht dumm. Warum hatte Jesus nicht ein schönes großes Pferd genommen? Der Esel passt zum Herrn Jesus, der nicht mit einem prunkvollen Tier auftrumpfen möchte. Ein Esel ist klug und wägt ab bevor er handelt. Und dann tut ein Esel eben genau das Richtige. So wie Jesus, der genau zum richtigen Zeitpunkt das Richtige tut!
Und war erwarten nun die Kinder von ihren Eltern? Vielleicht ist die Antwort Liebe, Kuscheln und Nähe. Und das ist genau das was uns Jesus jetzt im Gottesdienst schenken möchte. Er schenkt uns Freude weil er uns wiedersehen möchte. Und er will, dass wir immer bei ihm sind. Lass dich vom Herrn Jesus berühren!


Botschaft des Kirchenpräsidenten der Neuapostolischen Kirche Österreich
Den Abschluss des Wortgottesdienstes bildete das Lied (GB 239) Einen Freund hab ich gefunden, wie es keinen bessern gibt. 
Danach wandte sich Bischof Peter Jeram, welcher auf Grund der in einigen Gebieten herrschenden Ausgangssperren von Tirol nicht nach Wien kommen konnte, in einer Videobotschaft an die neuapostolischen Christen in Österreich, in der er sie der Nähe und Hilfe Gottes versicherte und alle gerade unter den momentanen Umständen aufforderte, die physische Distanz zu einander durch verstärkten Kontakt auf anderen Wegen zu überbrücken und so eine Gemeinschaft der gegenseitigen Seelsorge zu bilden. Der Bischof übermittelte auch die Grüße und Segenswünsche von Apostel Burren.



Peter Jeram